Barbados wird im November Republik
Die Premierministerin von Barbados, Mia Mottley, von der sozialdemokratischen Barbados Labour Party (BLP) hat bekanntgegeben, dass der Inselstaat im November zur Republik wird.
Barbados liegt nordöstlich von Venezuela in der Karibik und wird geografisch zu Mittelamerika gerechnet. Die ehemalige britische Kolonie ist seit 1966 vom Vereinigten Königreich unabhängig, aber ein sogenannter Commonwealth Realm, das heißt, die britische Königin ist auch das Staatsoberhaupt des eigenständigen Staates.
Ab dem 30. November, dem 55. Jahrestag der Unabhängigkeit, wird die derzeit amtierende Generalgouverneurin, Sandra Mason, zur rein zeremoniellen Präsidentin des Landes. Der Generalgouverneursposten dient de facto bereits als Staatsoberhaupt in protokollarischen Fragen – die Person, die das Amt innehat, vertritt offiziell die britische Königin in dem Land.
Die BLP hatte bereits im Jahr 2000 ein Gesetz eingebracht, wonach der Inselstaat zum System einer parlamentarischen Republik wechseln sollte. Doch Neuwahlen stoppten damals den Prozess. In den folgenden BLP-Regierungen von 2003 bis 2008 war das Anliegen kein Fokus der Arbeit der Barbados Labour Party.
Seit 2008 war die Partei in der Opposition. Den Urnengang zum Unterhaus im Jahr 2018 gewann sie dann mit einem beispiellosen Ergebnis: Alle Sitze im Parlament gingen an die Sozialdemokraten. Auch im Oberhaus haben sie eine Mehrheit. Im vergangenen Jahr kündigte Premierministerin Mottley dann an, die Monarchie abzuschaffen, um die „koloniale Vergangenheit hinter uns zu lassen“.
Andere karibische Inselstaaten wie Grenada, Saint Lucia sowie Antigua und Barbuda sind weiterhin Commonwealth Realms. Dominica, Guyana sowie Trinidad und Tobago wiederum sind bereits seit Jahrzehnten Republiken. Dominica war nie ein Commonwealth Realm, sondern ist sofort mit der Unabhängigkeit 1978 Republik geworden, Guyana und Trinidad und Tobago zogen in den 1970er Jahren nach. Der Commonwealth-Realm-Status ist unabhängig vom Staatenbund der Commonwealth of Nations, dem weiterhin alle vormals britischen Kolonien in der Karibik angehören.
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Erschienen auf: amerika21.de, 04.09.2021.