Panama bricht Beziehungen zu Taiwan ab und erkennt China an
Die Regierung in Panama wird die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abbrechen und fortan die Volksrepublik China anerkennen. Damit erkennen nur noch 20 Staaten weltweit die „Republik China“, wie sich Taiwan in Abgrenzung zur Volksrepublik (VR) nennt, als den einzig legitimen chinesischen Staat an – zehn davon liegen in Zentralamerika und der Karibik.
In einem gemeinsamen Kommuniqué der Regierungen Panamas und der VR China heißt es, man habe vereinbart, „freundschaftliche Verbindungen auf der Basis der Prinzipien des gegenseitigen Respekts vor der Souveränität und territorialen Integrität, der Nicht-Aggression und Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten, der Gleichheit und des gegenseitigen Nutzens sowie der friedlichen Koexistenz zu entwickeln“. Panama erkenne an, „dass ein China auf der Welt existiert, die Regierung der Volksrepublik China ist die einzige legitime Regierung, welche ganz China repräsentiert und Taiwan ist unveräußerlicher Bestandteil des chinesischen Territoriums“. Die Regierung von Panama breche die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab und verpflichte sich, jegliche offizielle Beziehung oder Kontakt zu beenden.
Die Vizepräsidentin und Außenministerin Panamas, Isabel de Saint Malo de Alvarado, und der chinesische Außenminister Wang Yi unterzeichneten am Mittwoch in Peking das Abkommen über bilaterale Beziehungen.
Dieser Schritt der panamaischen Regierung des konservativen Präsidenten Juan Carlos Varela kommt wenig überraschend nachdem im vergangenen Jahr die VR China Infrastrukturinvestitionen im Umfang von rund einer Milliarde US-Dollar angekündigt hat. Im Mai 2016 hatte die chinesische Firma Landbridge Group den Hafen Margarita Island, den größten Hafen Panamas, erworben. Er soll für Tiefseeschiffe ausgebaut werden. Bereits heute ist die VR China der zweitgrößte Nutzer des Panamakanals
In Zentralamerika unterhält die Republik China wiederum offizielle diplomatische Beziehungen zu Belize, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua. Auch dies hält staatseigene wie private Unternehmen aus der VR China nicht davon ab, intensive Beziehungen mit diesen Staaten zu unterhalten oder aufzubauen.
Die Republik China und die Volksrepublik China in ihrer heutigen Form entstanden nach dem Bürgerkrieg von 1945 bis 1949. Beide verfolgen eine „Ein-China-Politik“, was bedeutet, dass andere Staaten lediglich eine der beiden Republiken offiziell anerkennen können. Während der Zeit der Systemkonfrontation hielten die kapitalistischen Staaten lange Zeit Beziehungen zu Taiwan, während alle realsozialistischen Staaten Beziehungen zur VR China hielten. Mit dem Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahrzehnte änderte sich die Lage für die Volksrepublik deutlich. Heute unterhalten lediglich wenige Staaten noch offizielle Beziehungen zu Taiwan.
Erschienen auf: amerika21.de, 17.06.2017.