Waffenschmuggel von Florida nach Haiti steigt rasant an
Der Schmuggel von Waffen vom US-Bundesstaat Florida in die Antillenrepublik Haiti ist in letzter Zeit nach Angaben von Regierungsvertretern aus Russland und den USA enorm angestiegen. Das berichten die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina und das US-Nachrichtenportal Bloomberg.
Demnach kauften haitianische kriminelle Gruppen Waffen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß in dem Bundesstaat im Südosten der USA und schmuggelten diese dann ins Land. Während es den Schmuggel von kleinkalibrigen Waffen, vor allem Pistolen, auf einem niedrigen Niveau entlang dieser Route schon lange gegeben hatte, zeichnet sich der aktuelle Anstieg dadurch aus, dass auch großkalibrige Waffen wie halbautomatische Sturmgewehre und Maschinengewehre geschmuggelt würden.
In einem Statement der russischen Botschaft in Washington heißt es: „Die Nachlässigkeit der US-Behörden gegenüber diesem offensichtlichen Problem untergräbt den selbsternannten Status Washingtons als Garant für regionale Sicherheit und Stabilität“. Experten hätten festgestellt, dass „der illegale Waffenhandel aus Südflorida die kriminellen Banden nährt, die die Karibikrepublik terrorisieren. Er behindert die Bemühungen von Port-au-Prince und der internationalen Gemeinschaft um eine politische Normalisierung im Land.“
Vergangenen Monat hatten UN-Vertreter vor der ansteigenden politischen Gewalt in Haiti gewarnt und im ständigen Rat der Organisation Amerikanischer Staaten wurde thematisiert, dass der enorme Anstieg des Waffenschmuggels nach Haiti die „politische Normalisierung“ behindern würde (amerika21 berichtete).
Im Juli vergangenen Jahres hatte eine Gruppe von kolumbianischen und US-Söldnern den damaligen haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse in seinem Privatanwesen in Pétionville, einem Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince, ermordet. Drei der Angreifer wurden daraufhin bei einem Schusswechsel mit der haitianischen Polizei erschossen. Eine weitere Gruppe von Attentätern, die sich in die taiwanische Botschaft gerettet hatte, wurde von der Polizei festgenommen, nachdem die Regierung in Taipeh den exterritorialen Status der Botschaft kurzfristig aufgegeben hatte.
Die Hintermänner des Attentats werden bis heute gesucht. Beim Staatsakt zum Begräbnis Moïses kam es zu Unruhen.
bloomberg / pl / russianembassy
Erschienen auf: amerika21.de, 25.08.2022.