Chinesischer Präsident Xi auf Staatsbesuch in Panama
Der Präsident der Volksrepublik China, Xi Jinping, hat Panama besucht und eine Einbindung des mittelamerikanischen Landes in das Projekt einer „Neuen Seidenstraße“ erreicht. Nach dem jüngsten G-20-Gipfel in Argentinien traf Xi in dem Vier-Millionen-Einwohner-Land ein. Unter der Regierung des Nationalkonservativen Juan Carlos Varela hatte Panama im vergangenen Jahr die Volksrepublik China anerkannt. Staatliche Firmen der VR China zählen zu den wichtigsten Kunden des Panamakanals, der Haupteinnahmequelle der panamaischen Volkswirtschaft.
Am vergangenen Montag unterzeichneten Xi und Varela Abkommen in mehreren Bereichen. Details wurden nicht bekannt. Beide Seiten verhandeln derzeit über ein Freihandelsabkommen, Visaerleichterungen und Wege, den gegenseitigen Tourismus anzukurbeln. Eine wichtige Rolle bei dem Besuch dürfte auch der Panamakanal gespielt haben. Panama hatte als erstes lateinamerikanisches Land überhaupt ein „Memorandum of Understanding“ zur Vermarktung der „Belt and Road Initiative“ (BRI) Chinas, der so genannten Neuen Seidenstraße, unterzeichnet. Die BRI hat auch einen maritimen Arm, der Investitionen für afrikanische, asiatische und europäische Hafenprojekte beinhaltet. Unter anderem besuchte Jinping die Cocoli-Schleuse im jüngst erweiterten Kanal.
Laut Medienberichten hat die Regierung Varela einen Tag nach dem Besuch Xi Jinpings einem chinesischen Konsortium einen 1,4 Milliarden US-Dollar Auftrag zum Bau einer Brücke über den Panamakanal erteilt.
Im Juni 2017 hatte Panama die Beziehungen zu Taiwan (Republik China) abgebrochen und mit der Volksrepublik China aufgenommen. In den folgenden Monaten folgten El Salvador und die Dominikanische Republik. Die USA, De-facto-Schutzmacht Taiwans, zogen daraufhin im September 2018 ihre Botschafter beziehungsweise – im Falle Panamas den Geschäftsträger – aus diesen Ländern ab. Dennoch steht die Regierung Varela weiterhin zur Anerkennung der Volksrepublik.
Erschienen in: amerika21.de, 07.12.2018.