Lateinamerika und Russland für Ausbau der Handelsbeziehungen
Bei dem „Wirtschafts- und Medienforum Russland-Lateinamerika“ in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo haben Vertreter beider Seiten über den Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen der Russischen Föderation und den lateinamerikanischen Staaten beraten. An dem von uruguayischen und russischen Ministerien und anderen Organisationen getragenen Treffen nahmen Minister, Medienvertreter sowie Geschäftsmänner aus Lateinamerika und Russland teil, darunter auch der Chef von Rosatom América Latina.
Auf dem Forum in der vergangenen Woche kündigte der Landwirtschafts- und Fischereiminister des Gastlandes, Tabare Aguerre, an, dass sein Land den Export von Fleisch- und Milchprodukten nach Russland steigern werde. Bereits in den Jahren 2011 und 2012 kauften russische Unternehmen den größten Anteil von uruguayischen Fleischprodukten. Der Minister erwarte, dass Russland in absehbarer Zeit der sechstgrößte Handelspartner Uruguays werden wird.
Der uruguayische Vizepräsident Raul Sendic lobte die „umfassenden Perspektiven“, die Moskau und Lateinamerika gemeinsam hätten. Den Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung, eines Wirtschaftswachstums bei gleichzeitiger Verteilung des Reichtums, des Klimawandels und der Folgen des Falls der Rohstoffpreise müssten sich beide Seiten gleichermaßen stellen.
Auch der Leiter der argentinischen Regierungsdelegation beim Forum, Yamil Quispe, betonte, Lateinamerika sei „ein großer Geschäftspartner Russlands“ und habe die Kapazität, die USA und die Europäische Union bei der Belieferung des Landes mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu ersetzen und seine Nahrungsmittelsicherheit zu garantieren. Das Geschäftsvolumen sei auf über neun Milliarden US-Dollar angewachsen.
Die politischen und wirtschaftlichen Eliten der Staaten Lateinamerikas und der Karibik zeigten ein großes Interesse, mit Russland zu kooperieren, hob der russische Präsidentenberater Anton Kobjakow hervor. Dabei werde ein hohes Vertrauen und Respekt für die jeweils anderen Interessen an den Tag gelegt. Ein Thema auf dem Forum waren auch die neuen wirtschaftlichen Möglichkeiten, die aus der Integration im Rahmen der Eurasischen Wirtschaftsunion erwachsen würden. Chile, Mexiko und Peru haben bereits Kooperationsabkommen mit diesem Wirtschaftsbündnis abgeschlossen.
Bereits im Vorfeld hatte die russische Agentur für Agrargüter (Rosselkhoznadzor) den Stopp des Imports von Sojabohnen und Mais aus den USA bekannt gegeben. Wegen Bakterieninfektionen bei Lieferungen aus Nordamerika sei dieser am 15. Februar in Kraft getreten. Der russische Agrarminister Alexander Tkatschow kündigte daraufhin an, dass sein Land den Bedarf durch erhöhte Importe aus Lateinamerika kompensieren werde.