Kuba und Russland verhandeln über russischen Stützpunkt
Der Oberbefehlshaber der russischen Marine, Vize-Admiral Viktor Tschirkow, hat bekannt gegeben, dass die Russische Föderation Möglichkeiten der Stationierung ihrer Seekriegsflotte in Kuba erwägt. Es sollen jedoch keine umfassenden Militärstützpunkte entstehen, sondern „Punkte der materiell-technischen Versorgung“, sagte Tschirkow in einem Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Zurzeit verfügt Russland über solch einen Versorgungspunkt im syrischen Tartus, die vietnamesische Regierung hat jüngst den Hafen von Cam Ranh zur Verfügung gestellt und Moskau strebt neben Kuba noch eine solche Basis auf den Seychellen an.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow bestätigte diese russische Absicht und sagte: „Mit unseren kubanischen Freunden haben wir diese Möglichkeit besprochen.“
Ab 1967 unterhielt die Sowjetunion im nordkubanischen Lourdes eine Abhörstation, die eine Überwachung Nordamerikas ermöglichte. Russland übernahm nach dem Zerfall der Sowjetunion den Stützpunkt. Nach einer Bitte der Regierung George W. Bushs im Jahr 2001 beendete Moskau die Zusammenarbeit mit Kuba im „Radioelektronischen Zentrum von Lourdes“ 2002 abrupt. Kubanische Regierungsvertreter zeigten sich damals unerfreut über die „Nachgiebigkeit“ und „Feigheit“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Mit der Stärkung einer eigenständigen Außenpolitik Russlands verbesserten sich auch die Beziehungen zu Kuba seit dem Jahr 2008 wieder. Für Aufregung in den USA sorgten damals Gerüchte, dass Russland strategische Bomber auf Kuba stationieren könnte. Die Regierung Castro hielt sich zu dem Thema bedeckt.
amerika21.de, 30.07.2012