Truppensteller
Deutschland bindet armenische Soldaten in den Kriegseinsatz in Afghanistan ein.
Trotz eines Waffenembargos gegen Armenien forciert Deutschland die Kooperation mit der armenischen Armee. Das Waffenembargo ist seit 1992 in Kraft, weil sich Armenien Anfang der 1990er Jahre im Krieg mit Aserbaidschan um das Gebiet Nagorny-Karabakh (Berg-Karabach) befand. Die Spannungen halten bis heute an. Die OSZE unterhält eine eigene Vermittlungsgruppe für den Konflikt („Minsker Gruppe“), an der sich auch die Bundesrepublik beteiligt; einer von sieben OSZE-Mitarbeitern in der armenischen Hauptstadt Eriwan ist ein Deutscher.
Ungeachtet des Waffenembargos bildet die Bundeswehr seit 2005 armenische Soldaten aus, darunter auch Offiziere. Im Jahr 2008 fand in der Bundesrepublik das Manöver Combined Endeavor 2008 statt; neben Soldaten aus diversen NATO-Staaten beteiligten sich auch armenische Soldaten an der Kriegsübung. Am Folgemanöver Combined Endeavor 2009, das unter anderem in den Niederlanden stattfand, nahmen ebenfalls armenische und deutsche Soldaten teil. Warum die Bundeswehr Soldaten aus einem Land trainiert, das mit einem Waffenembargo belegt ist, das zeigt die Entsendung eines Kontingents von 40 armenischen Soldaten nach Deutschland vor wenigen Tagen. Das Kontingent wird hier auf seinen Kriegseinsatz in Afghanistan vorbereitet. 36 Infanteristen, drei Kommunikationsoffiziere und ein Militärarzt werden in Kürze mit deutschen Truppen nach Kunduz entsandt, um den dortigen Flughafen zu bewachen.
german-foreign-policy.com, 11.01.2010
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